#Glückstagebuch

„Glück ist nicht eine Station, wo man ankommt, sondern eine Art zu reisen…“ – M.L. Runbeck

Glück hat Konjunktur. Es ist fast schon banal, über das Glück zu schreiben. Ich kann es aber auch nicht lassen, da mich dieses Thema schon lange geprägt hat, bevor es „in Mode gekommen ist“.

Im Konfirmandenunterricht sangen wir das Lied „Streets of London“ – 
“Let me take you by the hand and lead you through the streets of London, 
I’ll show you something to make you change your mind.“
Mit Anfang 20 las ich erstmals das Gedicht „An die Nachgeborenen“ von Bertolt Brecht: 
„Nichts von dem, was ich tue, berechtigt mich dazu, mich satt zu essen.“
Diese Sätze haben mich nie wieder losgelassen.

Vor einiger Zeit habe ich ein „Glückstagebuch“ begonnen. Die Idee war, jeden Tag 4-5 Dinge aufzuschreiben, für die ich dankbar bin,
aber am Ende jedes Tages steht in meinem Büchlein eine lange Liste mit Beobachtungen, Begebenheiten und Begegnungen. Etliche Einträge könnte ich täglich oder wöchentlich wiederholen, andere sind einmalig.

So freue ich mich jeden, wirklich jeden Morgen, wenn ich gut schlafen konnte, 
dass ich in einem warmen, weichen Bett aufwache und 
dass ich ein Badezimmer mit fließendem warmem Wasser habe (intimer wird es jetzt nicht).

 

 

 

Im Sommer scheint die Morgensonne in mein Schlafzimmer, im Winter funktioniert die Heizung. Der Regen prasselt auf das Dachfenster, der Wind pfeift um das Haus oder es ist bitterkalt – ich fühle mich geborgen.
Ich stelle die Mülltonne an die Straße und freue mich, dass es die Müllabfuhr gibt. Vor allem bin ich dankbar, dass ich schnell wieder in mein gemütliches Haus zurückkehren kann und nicht mit meinen Kindern an der Hand auf der Flucht bin, ohne zu wissen wohin. 

Und so geht es weiter – das waren schon mehr als fünf Gründe für Dankbarkeit und ich bin noch lange nicht beim Frühstück!

Zudem versuche ich, täglich ein „Photo des Tages“ aufzunehmen. Am Ende des Jahres habe ich 300 bis 400 Bilder, aus denen ich ein Photobuch gestalten und mich an jeden Tag des Jahres erinnern kann, da jedes Bild eine kleine Geschichte erzählt.

Spektakuläre Ereignisse wie große Feste, Reisen oder gar Geburten sorgen für gewaltige Ausschläge nach oben auf der Glücksskala, ich erlebe aber die Wirkung der scheinbar kleinen Erlebnisse als viel profunder und nachhaltiger.
Viele dieser Momente erlebe ich mit Menschen, die mir etwas bedeuten, die werde ich hier nicht veröffentlichen, aber einige „unpersönliche“ Bilder möchte ich in diesem Blog teilen. Dabei geht es mir nicht um die technische Perfektion der Aufnahmen, sondern um das Einfangen eines besonderen Augenblickes.