#Buchprojekt
„Ich kann wohl manchmal singen…“
Vertont von Robert Schumann, gesungen von Julia Barthe – nun erscheint das „Buch zur CD“ – oder ist die Aufnahme die „CD zum Buch“?
Eine Frau verliebt sich, sie verlobt sich, heiratet und wird schwanger, und nach der Geburt ihres ersten Kindes stirbt ihr Mann. Ein Gedichtzyklus aus dem 19. Jahrhundert, scheinbar veraltet, aber die Themen Liebe und Ehe, der Wunsch, eine Familie zu gründen und die Verzweiflung, wenn diese zerbricht, sind zeitlos.
Maria Stuart, eine Königin im 16. Jahrhundert, formuliert Gedichte, und wir finden uns in ihren Gefühlen wieder – in der Angst vor dem Verlust des vertrauten Lebens, in der Sorge um ihr Kind, im Abschiedsschmerz und in der Gefasstheit, mit der sie ihren letzten, schweren Weg geht.
Musik im Allgemeinen und Gesang im Besonderen, Krankheit und Tod, das Weiterleben und das, was im Leben wichtig ist – darüber zu reflektieren regen die Texte von Joseph von Eichendorff an.
Das sind viele Themen, aber im Leben von Julia Barthe sind sie untrennbar miteinander verwoben.
Schöne Fremde
Joseph von Eichendorff Es rauschen die Wipfel und schauern,als machten zu dieser Stundum die halbversunkenen Mauerndie alten Götter die Rund. Hier hinter den Myrtenbäumenin heimlich dämmernder Pracht,was sprichst du wirr wie in Träumenzu mir, phantastische Nacht?...
Die Stille
Joseph von Eichendorff Es weiß und rät es doch keiner,wie mir so wohl ist, so wohl!Ach, wüßt‘ es nur einer, nur einer,kein Mensch es sonst wissen soll! So still ist‘s nicht draußen im Schnee,so stumm und verschwiegen sinddie Sterne nicht in der Höh‘,als meine...
Du Ring an meinem Finger
Adelbert von Chamisso Du Ring an meinem Finger, mein goldenes Ringelein, ich drücke dich fromm an die Lippen, dich fromm an das Herze mein. Ich hatt‘ ihn ausgeträumet, der Kindheit friedlich schönen Traum, ich fand allein mich, verloren im öden, unendlichen Raum....
Wehmut
Joseph von Eichendorff Ich kann wohl manchmal singen, als ob ich fröhlich sei, doch heimlich Tränen dringen, da wird das Herz mir frei. Es lassen Nachtigallen, spielt draußen Frühlingsluft, der Sehnsucht Lied erschallen aus ihres Kerkers Gruft. Da lauschen alle...
Auf einer Burg
Joseph von Eichendorff Eingeschlafen auf der Lauer oben ist der alte Ritter; drüber gehen Regenschauer, und der Wald rauscht durch das Gitter. Eingewachsen Bart und Haare und versteinert Brust und Krause, sitzt er viele hundert Jahre oben in der stillen Klause....
In der Fremde
Joseph von Eichendorff Aus der Heimat hinter den Blitzen rot da kommen die Wolken her, aber Vater und Mutter sind lange tot, es kennt mich dort keiner mehr. Wie bald, ach wie bald kommt die stille Zeit, da ruhe ich auch, und über mir rauscht die schöne...
Mondnacht
Joseph von Eichendorff Es war, als hätt‘ der Himmeldie Erde still geküsst,daß sie im Blütenschimmervon ihm nur träumen müsst. Die Luft ging durch die Felder,die Ähren wogten sacht,es rauschten leis die Wälder,so sternklar war die Nacht. Und meine Seele spannteweit...
Seit ich ihn gesehen
Adelbert von Chamisso Seit ich ihn gesehen, glaub' ich blind zu sein; wo ich hin nur blicke, seh' ich ihn allein; wie im wachen Traume schwebt sein Bild mir vor, taucht aus tiefstem Dunkel heller nur empor. Sonst ist licht- und farblos alles um mich her, nach der...